Dialog zu Scrum
Scrum
Scrum ist ein agiles Projektmanagement-Framework, das um die Jahrtausendwende von Ken Schwaber und Jeff Sutherland vor dem Hintergrund der Software-Krise erdacht und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt worden ist.
Fliegengewicht mit 17 Seiten Dokumentationsumfang
Scrum ist ein leichtgewichtiges Framework und grenzt sich damit von umfangreichen Projektmanagement-Regelwerken ab. Der Scrum Guide, die offizielle Definition von Scrum, umfasst gerade einmal 17 Seiten. Scrum nutzt ein iterativ-inkrementelles Vorgehen, um am Ende einer jeden Iteration (Sprint genannt) ein fertiges Teilprodukt ausliefern zu können. Diese Sprints sind alle gleich lang (zwischen wenigen Tagen und vier Wochen) und schließen nahtlos aneinander an. Dadurch entsteht ein Takt, in den das Projektteam einschwingt und der einem Scrum-Projekt eine verlässliche Struktur gibt. Scrum besteht im Kern aus drei Rollen, vier Meetings, drei Artefakten sowie der Definition of Done, die im Scrum Guide beschrieben sind:
Rollen
Product Owner |
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Entwicklungsteam |
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Scrum Master |
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Die Rollenbeschreibungen deuten es an: Scrum ist zwar leichtgewichtig, aber keinesfalls leicht in der Anwendung. Es bedarf eines gut ausgebildeten und vor allem lernwilligen Teams, um Scrum erfolgreich einzusetzen. Dank der klaren, überschneidungsfreien Aufteilung der Verantwortlichkeiten auf die drei Rollen kann Scrum die Zusammenarbeit in einem solchen Team bestmöglich unterstützen.
Meetings
Ein weiterer Baustein für die erfolgreiche Zusammenarbeit sind die regelmäßigen Meetings, die einen kontinuierlichen Dialog auf der inhaltlichen und der Prozessebene gewährleisten.
Meeting | Agenda |
Sprint Planning Zu Beginn eines Sprint |
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Daily Scrum Täglich, max. 15 min. |
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Sprint Review Am Ende eines Sprint |
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Sprint-Retrospektive Am Ende eines Sprint |
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Das Agile Manifest bewertet funktionierende Software höher als umfassende Dokumentation. Deshalb beschränkt sich der Scrum Guide auf die minimal notwendige Dokumentation. Das bedeutet natürlich nicht, dass in Scrum-Projekten nicht zusätzliche Dokumentation geliefert werden darf. Insbesondere in regulierten Domänen ist dies gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings sollten auch in diesen Bereichen immer die drei Mu-Prinzipien aus dem Toyota-System berücksichtigt werden.
Artefakte
Product Backlog | Das Product Backlog ist eine geordnete Liste der Anforderungen an das Produkt, meist beschrieben in Form von User Stories. Diese Anforderungen sind
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Sprint Backlog | Die Liste der User Stories, die für den Sprint ausgewählt wurden, ergänzt um die Tätigkeiten (Tasks), die notwendig sind, um diese User Stories zu implementieren. |
Inkrement | Der Produktumfang, der durch die Fertigstellung der User Stories im letzten Sprint erweitert wurde. Hier werden nur jene User Stories gezählt, die gemäß der „Definition of Done“ fertiggestellt worden sind. |
Definition of Done | Eine genaue Beschreibung aller Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit eine User Story als fertiggestellt betrachtet werden kann. Diese Definition wird vom gesamten Scrum-Team gemeinsam erstellt und kann im Laufe des Projekts überarbeitet werden. |
Auf der Basis des Scrum-Frameworks lässt sich ein einfaches, tagesgenaues Controlling installieren, das im Wesentlichen den Abarbeitungsstand der User Stories und der Tasks erfasst. Abweichungen vom prognostizierten Sprint-Verlauf können frühzeitig erkannt und behandelt werden. Die Auswirkungen auf eine übergeordnete Release-Planung werden ebenfalls frühzeitig sichtbar.
Weiterführende Informationen
- www.scrumalliance.org – die Gralshüter von Scrum
- www.scrum.org – Scrum-Erfinder Jeff Sutherland gründete aus Unzufriedenheit mit dem Stand der Dinge in Sachen Scrum 2009 diese Organisation
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